Zertifiziert durch die Zentrale Prüfstelle Prävention (ZPP)

Grundlegende Annahmen

Dieses mentale Gruppentraining geht über das Informieren und das Lehren neuer Verhaltensweisen weit hinaus und vermittelt ein tiefes Verständnis der sozialen, psychischen und physischen Zusammenhänge, die zum Entstehen von Stressresistenz und Gesundheit führen. Die Teilnehmenden (TN) bekommen die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erwerben, ungünstige Gefühlsreaktionen und blockierende Glaubenssätze zu verändern und sekundäre Gewinne zu bearbeiten. Viele dieser Erfahrungen werden dann zu Ressour- cen, die sie in der Zukunft sinnvoll anwenden können. Werden individuelle Ziele ausgeformt, so können sie, wenn sie den individuellen Werten entsprechen, höchst attraktive Ziele werden, die positive Emotionen auslösen und uns anziehen („Hin zu-Motivation“), unserem Denken und Handeln eine Richtung geben, und viel Kraft freisetzen. So entstehen Zukunftsperspektiven und der Weg dorthin wird gebahnt, wenn die TN die eigenen Mittel und Fähigkeiten im Blick haben (Ressourcenorientierung) und sie weiter ausbauen um ihre Ziele zu erreichen. Ein Hindernis auf dem Weg zum Ziel könnte eine Überzeugung sein, die bisher den Weg blockiert hat; Stra- tegien um blockierende Überzeugungen zu entmachten, müssen auf jeden Fall Teil des Trainings sein. Weitere Ressourcen optimieren das Befinden in Situationen, die bisher belastend waren und emotionalen Stress erzeugt haben. Tiefe Entspannung, regelmäßig erlebt, und Selbstsuggestionen werden für die TN auch in Zukunft hilfreich sein, um Stresssymptome loszulassen und um der gesundheitsfördernden Selbstregulation physiologischer Prozesse Raum zu geben. Das Training basiert auf Erkenntnissen der Psychoneuroimmunologie und der Salutogenese. Kognitiv ver- haltenstherapeutische und suggestive Verfahren wurden so weiterentwickelt, dass tief greifende Veränderungen leicht und nachhaltig eintreten. Beginnt ein Gruppentraining, so liegt es am Trainer, sich für eine gute Atmosphäre in der Gruppe zu enga- gieren und ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens zu vermitteln. Eng verkoppelt mit dieser Arbeit in positiver Stimmung ist die Gesundheits-, Ziel- und Ressourcenorientierung. Wenn sich die TN im Training vor allem mit ihren Ressourcen, ihren Fähigkeiten und konkreten und attraktiven Zielen befassen, kommen sie auch in eine positive Stimmung. Der Focus verschiebt sich dann im Training von einer problemorien- tierten hin zu einer ziel- und lösungsorientierten Sichtweise; Schwerpunktthemen sind also Ressourcen und Lebensperspektiven. Manche sprechen dann nicht mehr von „Stressmanagement“ sondern von „Res- sourcenmanagement“; ein bisschen präziser könnte man vielleicht von einem „Management mentaler Ressourcen“ oder auch von „Empowerment“ sprechen.

Zielgruppe und Kontraindikationen

Die Zielgruppe sind Erwachsene, die unter Stress oder starken Belastungen stehen und die mit Anforde- rungen in ihrem Leben auf eine konstruktive und gesundheitsorientierte Weise umgehen wollen, um ihre Lebensqualität und Leistungsfähigkeit auf Dauer zu sichern. Das mentale Training ist auch für Menschen geeignet, die bereits unter Stressreaktionen wie Verstimmungen oder körperlichen Symptomen leiden. Für Menschen mit einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung ist das Training kontraindiziert. Die Inhalte des Trainings „Innere Stärke erleben“ ist gemäß dem Leitfaden Prävention dem Präventionsprinzip „Kognitives Stress- management“ zuzuordnen. In Abgrenzung zum Präventionsprinzip „Instrumentelles Stressmanagement“, das an äußeren Stressoren ansetzt, ist es ein zentrales Ziel dieses Trainings, den TN die inneren Co-Fakto- ren des emotionalen Stresses bewusst zu machen, diese kritisch zu reflektieren und zu transformieren, sodass sie in Zukunft angemessen und gesundheitsorientiert reagieren können. Neben den Informationen und Übungen während der Trainingseinheiten erhalten die TN für den Zeitraum zwischen den Einheiten auch Übungen und Anregungen für Zuhause sowie – als Besonderheit – speziell entwickelte Trancen zur Vertiefung der Trainingseffekte. Diese führen durch das tägliche Hören (auch über das Training hinaus) zu täglicher Erholung und Regeneration, so dass dieses Training gleichzeitig im Sinne eines „Palliativ-regenerativen Stressmanagements“ eingesetzt werden kann. Während des gesamten Trainings ermöglichen mentale Verfahren den TN direkte und tief greifende Ver- änderungen auf dem Weg zu ihren Zielen:

Basics, die Veränderung einfach machen

Achtsam (sensibel) für die eigenen Gedanken, Gefühle und Köperreaktionen werden, insbesondere für jene, die bisher Teil einer Stressreaktion waren Die Zielorientierung fördern, damit die Ziele für das eigene Leben formuliert und im Vorfeld testweise erlebt werden können Ressourcenorientierung - eine Veränderung des Fokus der Aufmerksamkeit: Auf die eigenen Ressourcen statt auf Defizite achten und die eigenen Potentiale erkennen Überzeugungen entmachten, die konstruktive Veränderungen bisher blockiert haben (wie etwa „Das kann jemand nicht, der solche Erfahrungen wie ich gemacht hat!“)

Ressourcen um emotionalen Stress zu bewältigen und den eigenen Zielen näher zu kommen

Vorbereitung auf konkrete Belastungssituationen mit mentalen Verfahren - um sich emotional zu entlasten und Aufgaben konstruktiv und lösungsorientiert anzugehen (z. B. gelassen auf Stressoren reagieren, die bisher etwa zu Stress, Ärger oder Kränkungen geführt haben) Konflikte zwischen Anteilen der Persönlichkeit bearbeiten, um Stress abzubauen und psychische und soziale Krankheitsgewinne überflüssig werden zu lassen Wertekonflikte überwinden: Die persönlichen Werte und deren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit überprüfen und ggf. verändern; sich situationsübergreifende, einschränkende Bewertungsmuster bewusst machen sowie diese kri- tisch reflektieren und überwinden. Äußeres Verhalten und inneres Befinden mental optimieren Soziale Kompetenzen erweitern

Körper- und Immunfunktionen stärken

Regelmäßig tiefe Entspannungszustände einleiten, um Erholungs- und Heilungsprozesse mental zu fördern und dann kraftvoll und gelassen mit den täglichen Herausforderungen umzugehen Ein Leben mit Sport, Bewegung und gesunder Ernährung attraktiv werden lassen

Zukunftsperspektiven entwickeln

Mit Mut und Selbstvertrauen den Weg in eine Zukunft mit Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Gesundheit bahnen

Diese Interventionen ermöglichen den Teilnehmenden:

viele Stressreaktionen erst gar nicht entstehen zu lassen auch anspruchsvolle Anforderungen konstruktiv zu bewältigen sich besser zu erholen und die Lebensqualität zu steigern effektive Verfahren weit über das Training hinaus anzuwenden und so von einer gesünderen Lebens- und Arbeitsweise zu profitieren und stressbedingten Erkrankungen vorzubeugen.

Die Struktur des Trainings

Dieses Programm für Gruppen zwischen 6 und 15 Personen wurde gezielt für Menschen entwickelt, die unter Stress und starken Belastungen stehen und die ihre Fähigkeiten optimieren möchten mit diesen Herausforderungen konstruktiv umzugehen. Es umfasst 12 aufeinander aufbauende Termine á 90 Minuten (üblicherweise 1x pro Woche). Dieses zeitliche Raster sichert den engen Praxisbezug, ermöglicht eine kurzfristige Überprüfung der Trainingseffekte und eine nachhaltige Verankerung eines neuen Verhaltensrepertoires. Unterstützt wird die Arbeit durch erprobte Konzepte und Materialien; ein Trainerhandbuch sichert den strategisch geplanten Ablauf. Die Teilnehmermaterialien enthalten neben Unterlagen zu den Übungen auch Hintergrundinformationen (Exkurse), vertiefende Hausaufgaben und auf die Trainingsinhalte abgestimmte Audio-Aufnahmen (Trancen) von jeweils rund 25 Minuten Dauer, die täglich für vegetativ wirksame Erholung und Regeneration eingesetzt werden können. Diese Audio-Aufnahmen wirken zusammen mit den Interventionen in den Trainingseinheiten und verstär- ken deren Wirkung. Sie ermöglichen es den TN, in tief entspanntem Zustand Kraft für den Alltag zu sammeln und sich neue Optionen für die Bewältigung von aktuellen Fragen zu erschließen. Die Trancen erhalten die TN auf Sticks; diese verbleiben in ihrem Besitz, so dass sie sie auch noch nach dem Ende des Trainings dazu benutzen können bestimmte Ziele zu erreichen oder bestimmte Themen intensiver anzuge- hen.

Die Themen der Trainingseinheiten:

Zwölf Bausteine für ein attraktives Leben und Arbeiten Jede Trainingseinheit von 90 Minuten enthält mentale Verfahren, die die TN ganz individuell nutzen können um ihren persönlichen Zielen näher zu kommen und ihr Reservoir an Ressourcen zu erweitern. Die aufeinander aufbauenden Einheiten sind jeweils einem Schwerpunktthema gewidmet: Einheit 1: Was erwartet Sie im Training? erste Ideen zu persönlichen Zielen Auswirkungen von anhaltendem Stress und emotionalen Konflikten auf den Körper verstehen die eigene Situation reflektieren tiefe Entspannung erleben

Einheit 2: Ihr Stress, wie er bis heute war

Auswirkungen ungünstiger Denkmuster den Einfluss mentalen Trainings auf Stress, Leistungsfähigkeit und den Körper erkennen Zielorientierung

Einheit 3: Der Körper glaubt, was Sie ihm erzählen!

Ausbau von ziel- und ressourcenorientiertem Denken emotionale Reaktionen in bisher belastenden Situationen optimieren eigene Ressourcen schaffen: Einen kraftspendenden Zustand abrufbar machen

Einheit 4: Stressoren entmachten

Auswirkungen von individueller Wahrnehmung auf die Emotionen erleben Abstand gewinnen und Veränderung von belastenden emotionalen Reaktionen

Einheit 5: Gewinne und positive Absichten

Motive und innere Konflikte kennenlernen und die „positive Absicht“ hinter einem Verhalten erkennen Ressourcen für eine Veränderung krank machender Verhaltensmuster erschließen eigene Veränderungsideen entwickeln

Einheit 6: Ziele und Zielkonflikte

Die persönliche Zielvision weiterentwickeln positive Absichten der eigenen Persönlichkeitsanteile erschließen Lösung eines inneren Konfliktes mit Bezug zu Stress und Beschwerden

Einheit 7: Hemmnisse überwinden

Individuelle einschränkende Glaubenssätze erkennen und verändern Informationen zu Prägungen

Einheit 8: Innere Versöhnung

Sich der eigenen Ressourcen bewusst werden Veränderung einer zentralen, einschränkenden Überzeugung

Einheit 9: Gut gerüstet und mit Selbstvertrauen

Zusammenhang zwischen innerer Repräsentation und emotionaler Reaktion Methoden zur Entmachtung von Stressoren und zur Entspannung, Schutzstrategien

Einheit 10: Ihre Werte und die der anderen: Was ist Ihnen wichtig - beruflich und privat?

Eigene Werte deutlicher wahrnehmen sich der Bedeutung von Werten für die eigenen Ziele bewusst werden sich mit den Werten innerhalb des umgebenden Systems auseinandersetzen

Einheit 11: Ihre Ziele und Ihre Werte

Das eigene Wertesystem überdenken und systemische Wechselwirkungen erkennen Werte sozial kompetent leben, persönliche Werte und das Ziel abgleichen

Einheit 12: Mit Zuversicht in die Zukunft!

Zukunftsplanung: Handlungsschritte, die zum persönlichen Ziel führen, erkennen und anbahnen tiefe Verankerung des Zieles und des Weges dorthin Die TN erhalten zu jeder Trainingseinheit umfangreiche Unterlagen. In Exkursen finden sie zusätzliche Infos zum theoretischen Hintergrund der nachhaltig wirksamen Verfahren, die sie im Training erlernen. In den Teilnehmermaterialien befinden sich außerdem weiterführende Übungen und Anregungen für Zuhause. Zusammen mit den Trancen helfen diese in der Zeit zwischen den Treffen, die Wirkungen der Interventionen noch weiter zu vertiefen und auszubauen. Die Themen der Audio-Aufnahmen Innere Landschaften - Für tiefe Ruhe und Entspannung Die Bergtour - Die Dinge kraftvoll und gelassen angehen Mit Abstand und Gelassenheit - Zum Stressabbau, für mehr innere Kraft Buch des Lebens - Erfahrungen neu nutzen Visionen - Die Vision vom zukünftigen Leben entwickeln Kinderschuhe - Stärken und Fähigkeiten erweitern Raum für Erholung - Erholung / Heilung fördern Bazar der Träume - Werte und Verhalten neu gestalten Helle Zukunft - Mit allen Ressourcen in die Zukunft gehen Trainingseffekte und Studienergebnisse „Innere Stärke erleben“ ist ein neues Element einer Gruppe von vielfach evaluierten mentalen Trainings. Die Gruppe der „Hildesheimer Gesundheitstrainings“ (HGT) wurde an der Hochschule für angewandte Wis- senschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen durch ein interdisziplinäres Team unter Leitung von Prof. Dr. Gerhart Unterberger entwickelt. Eine Reihe klinischer Studien an renommierten Kliniken, die überwiegend vom Land Niedersachsen finanziert wurden, belegen sowohl die nachhaltige Wirksamkeit wie auch eine hohe Zufriedenheit der Teilnehmer. In den Studien zur „HGT-Gesundheitssupervision bei Stress und starken Belastungen“, aus der das Training „Innere Stärke erleben“ entwickelt wurde, zeigen sich hoch signifikant die folgenden Veränderungen bei den Teilnehmenden (TN): Signifikant weniger Stress: Bei den TN nehmen Stresssymptome in relevantem Umfang ab. Optimismus: Darüber hinaus wird die Einstellung zur Zukunft und ihre Stimmung positiver, Hoffnung und Optimismus nehmen zu. Mehr Ressourcen: Die TN erkennen jetzt Stresssymptome und Bedürfnisse früher und verfügen über mehr Mittel um leis- tungsfähig und gesund zu bleiben. Mehr soziale Unterstützung: Sie nehmen wahr, dass die gegenseitige soziale Unterstützung sich erhöht. Höhere Lebensqualität: Die TN bewerten ihre Lebensqualität nach dem Training deutlich höher. Folglich bewerten sie auch das mentale Training sehr positiv: In allen Studien haben die TN dem mentalen Training hervorragende Bewertungen gegeben. So stimmen sie etwa zu, dass es ihnen persönlich genutzt hat, sie es anderen empfehlen würden und dass sie viele Infos und Anregungen bekommen haben. Sie lehnen die Aussagen ab, dass es mehr verspricht als es hält und sie persönlich nicht viel damit anfangen können. Nachhaltigkeit Die erlernten Verfahren werden sowohl zwischen den Terminen als auch später noch angewandt: Die TN verfügen mit den mentalen Strategien in den Übungen, den „Hausaufgaben“ und den Audio-Aufnahmen auf Dauer über kraftvolle Mittel, die sie einsetzen können um die positiven Effekte aufrecht zu erhalten und auszubauen, und mehr als drei Viertel der TN wendet diese Mittel auch nach dem Training regelmäßig an. Diese Ergebnisse zeigten sich in sehr gut abgesicherten Ergebnissen der klinischen Studien mit mehreren hundert TN in einem Experimental- und Kontrollgruppendesign zu den krankheitsspezifischen Formen des Hildesheimer Gesundheitstrainings. Dort wird in Nachbefragungen nach 2 Jahren belegt, dass die TN nach dem Training langfristig vom erlernten Wissen profitieren, von den trainierten mentalen Verfahren und den Medien, insbesondere von den Trancen. Die Qualitätssicherung Hier noch einmal zusammengefasst die Merkmale, die zur Qualität des Trainings beitragen: Strukturqualität: Mit Sicherheit gut betreut Die Gruppen werden von zertifizierten Trainern geleitet, die in der Regel als Ärzte, Psychologen, Pädago- gen oder Sozialpädagogen viel Erfahrung in der Arbeit mit Menschen einbringen. Eine intensive, einjährige berufsbegleitende Fortbildung hat sie zur kompetenten Vermittlung des Trainings qualifiziert. Die TN kön- nen sich zwischen den Einheiten mit ihren Rückfragen an die Trainer wenden, dies ist kostenfrei. Konzept- und Planungsqualität: Die Konzepte sind erprobt, verwandte Konzepte für andere Zielgruppen wurden umfangreich evaluiert. Mehrere Studien zeigen die Wirksamkeit der verwendeten Interventionen. Die Zielgruppe ist klar definiert. Es gibt ein umfangreiches Trainerhandbuch mit detailliertem Aufbau und umfangreiche Teilnehmerunterlagen mit zusätzlichen Hintergrundinformationen, Hausaufgaben, Anre- gungen für zu Hause und Audio-Aufnahmen. Qualitätssicherungsbögen: Die Effekte dieses standardisierten Trainings werden mittels Qualitäts- sicherungsbögen erhoben. Das anonyme Feedback geht sowohl an den Trainer als auch an das Institut für Therapie und Beratung und wird zur Fortentwicklung genutzt. Für die verwandten HGT-Varianten liegen langjährige, gut dokumentierte Daten vor. Die Prozessqualität wird durch folgende Durchführungsbedingungen gesichert: Das Training wird grundsätzlich in Gruppen von 6 bis 15 Personen durchgeführt, dies erhöht die Wirt- schaftlichkeit und die Motivation der TN untereinander. Die TN gehören der ausgewiesenen Zielgruppe an, Kontraindikationen werden ausgeschlossen. Das Training besteht aus 12 thematisch aufeinander aufbauenden Einheiten á 90 Min. Die Trainer bieten der Trainingsgruppe ein Nachtreffen zu günstigen Konditionen an. Die Trainer verfügen über eigene angemessene Räume oder führen die Maßnahme in angemessenen Räumen der Unternehmen durch. Der wissenschaftliche Hintergrund Emotionaler Stress: Ursachen und Risiken Emotionen sind Teil von Antriebstrukturen Antriebstrukturen - diese entwicklungsgeschichtlich alten und komplexen Systeme zur Verhaltenssteue- rung bereiten den Organismus auf die ihnen entsprechende Aktivität vor, stellen die Energie dafür bereit und richten das Wahrnehmen, Denken und Handeln dementsprechend aus. Ehrhardt (1975) etwa geht davon aus, dass physiologische Antriebsstrukturen auf Außenreize (Signalreize), Innenreize und zentralnervöse Potentiale reagieren und Folgendes bewirken: Spezifisches motorisches Verhalten, spezifische Emotionen und vegetative Reaktionen und eine Veränderung der Allgemeinen Aktivierung, die den Organismus auf das Antriebsverhalten vorbereiten (z. B. auf Flüchten oder Kämpfen). Zusätzlich beeinflussen sie psychische Funktionen (wie die Aufmerksamkeit, die Erinnerung an ähnli- che Situationen in der Vergangenheit usw.), ebenfalls zur Vorbereitung auf das Antriebsverhalten. Antriebe werden über die individuelle Wahrnehmung der Situation aktiviert. Signalreize (angeborene und gelernte) aktivieren einen Antrieb samt der spezifischen Emotionen und der spezifischen Immunreaktionen. Diese Signalreize können nicht nur in unserer Wahrnehmung der aktuellen Situation auftreten, sondern auch in unseren Gedanken in den Qualitäten der Sinnesorgane (den „inneren Ton-fühl-filmen“), die frühere Erfahrungen oder die Zukunft betreffen (Erinnerungen oder Antizipationen). Die ausgelösten Emotionen wiederum bestimmen, welche Informationen aus der Vergangenheit abgerufen und welche Szenarien für die Zukunft durchdacht werden. Hier kommen Faktoren wie die Bedeutung der aktuellen Wahrnehmung ins Spiel („Was bedeutet dieser Gesichtsausdruck von X für meinen Ruf in der Gesellschaft?“), möglicherweise auch die metaphorische Interpretation einer Situation („ich fühle mich wie im Schraubstock…“), die Vorwegnahme (einer ungünsti- gen Entwicklung), die Erinnerung (an einen Freund, der Ablehnung erfuhr…) und der Abgleich mit den eigenen Wertmaßstäben. Eine besonders wichtige Kategorie der Signalreize sind die Submodalitäten (Merkmale wie Helligkeit, Glanz, Farbe, Tonfall, Geschwindigkeit…) der inneren Ton-fühl-filme, auch sie lösen Antriebsverhalten samt den spezifischen Emotionen aus. Emotionen geben den Werten ihre Energie Emotionen beinhalten auch eine deutliche Bewertung. Fühlt man sich beispielsweise einsam, so führt dies automatisch dazu, Wege zu angenehmeren Stimmungen zu suchen, in diesem Fall normalerweise hin zu Kontakten mit anderen, vielleicht aber auch zu einem Problemverhalten wie Essen oder Alkohol, wenn dies zu einer Stimmungsverbesserung führt. Neben dieser automatischen in die Antriebssysteme „eingebauten“ Bewertung verfügen Menschen auch über komplexe Bewertungsstrategien, die mehr oder weniger bewusst sein können. Die Maßstäbe, an denen in der Umwelt wahrgenommene Ereignisse, aber auch Ziele, Handlungen und ihre Ergebnisse gemessen werden, nennt man üblicherweise „Werte“. Soll eine Bewertung auch zu Handlungen führen, muss das Ergebnis der Bewertung eine (möglichst inten- sive) Emotion auslösen – Emotionen liefern auch hier die Energie. Emotionale Konflikte sind der Normalfall Emotionen agieren als Gegenspieler, die sich gegenseitig kontrollieren, während sie unser Verhalten orga- nisieren. So bewirkt etwa Neugier das Aufsuchen neuer Objekte und die Suche nach neuen Handlungsmöglichkeiten. Ohne Furcht würde die Emotion Neugier zu vielfältigen Gefährdungen führen. Furcht bewirkt ein vorsichtiges Herangehen an neue Objekte. Ohne Neugier aber würde die Furcht läh- mend wirken und den Aktionsradius einschränken. Der Normalfall unseres Lebens ist der leichte emotionale Konflikt. Häufig finden sich in Situationen und Denkprozessen Signalreize für mehrere unterschiedliche Emotionen, sodass eine Mischung von Emotio- nen ausgelöst wird. Auch auf dem Weg über die komplexe Informationsverarbeitung können zusätzlich mehrere Bewertungen aktiviert werden. So kann der gleiche Vorgang unterschiedliche emotionale Reakti- onen (Metareaktionen) auslösen, je nach den Tests, die eine Person durchführt. Werden emotionale Konflikte intensiv, häufig oder dauern sie lange an, so ist dies ein Hinweis darauf, dass wichtige Ziele nicht oder nur unter sehr hohem Einsatz erreicht werden können oder darauf, dass wichtige Ziele und Werte sich gegenseitig blockieren. Solche Konflikte stellen hohe Risikofaktoren für psychische Störungen und körperliche Erkrankungen dar. Denn ein Antrieb bleibt nur dann über lange Zeit aktiv, wenn er blockiert wird, wenn er existentiell wichtige Ziele nicht erreichen kann, weil ein äußeres Hindernis im Weg steht, von dem unklar ist, ob es überwunden werden kann, weil das Ziel nicht erreicht werden darf (Konflikt mit wichtigen Wertmaßstäben, der eigenen Identität, dem Sinn des Lebens) oder weil Ziele sich gegenseitig blockieren (beschreibbar etwa Aggression/Angst-Konflikt oder als Konflikt zwischen Anteilen der Persönlichkeit) oder weil eine Überzeugung (wie „Ich kann das nicht!“) dies blockiert. Emotionale Konflikte erzeugen chronischen emotionalen Stress, falls sie intensiv sind und häufig auftreten oder lange dauern. Die Intensität des Stresses ist abhängig von der Höhe der Allgemeinen Aktivierung. Je nachdem welche Emotionen beteiligt sind, ergeben sich unterschiedliche Stressmuster, aber Furcht, depressive Verstimmungen und/oder Aggression (Wut) sind fast immer dabei. Solche relativ „starren“ Zustände haben eine ganze Reihe negativer Folgen für das Denken und Handeln und für den Organismus: Ausfallende Ruhephasen führen zu schlechterer Regeneration der Organsysteme und dazu, dass Immunreaktionen auf Erreger, Gifte und entartete Zellen nur eingeschränkt stattfinden. Ungünstige Hilfen wie Rauchen und Alkohol können weitere Belastungen beitragen. Werden auch körperli- che Aktivitäten zurückgefahren, werden die Organsysteme, wie auch das Immunsystem, noch stärker ungünstig beeinflusst und verlieren an Leistungsfähigkeit. Chronischer emotionaler Stress ist ein starker Risikofaktor für Erkrankungen. Ob massivere gesundheitli- che Folgen auftreten, hängt vom Ausgangszustand von Körper und Immunsystem, von der Dauer des emotionalen Stresses und von der Höhe der Allgemeinen Aktivierung ab. Ängste können etwa zu Immunblockaden, Depressionen/ Burnout, Autoimmunerkrankungen oder Allergien führen; das Risiko vieler Erkrankungen wird steigen. Sehr starke Ängste von Menschen, die eben die Dia- gnose „Sie haben Krebs!“ bekommen haben, können schon nach Tagen zu Fatigue - einer immunbasierten Depression mit großer Erschöpfung - führen und die Prognose negativ beeinflussen. Aus der Begriffsbestimmung „Emotionale Konflikte erzeugen chronischen emotionalen Stress, falls sie intensiv sind und häufig auftreten oder lange dauern“ ergibt sich eine Reihe von Ansätzen um emotionalen Stress zu vermindern, es ergeben sich aber kaum Hinweise auf positiv besetzte Alternativen. Spricht man von „Stressmanagement“ oder „Stressbewältigung“, so legt auch hier der Focus auf der Ver- meidung von Stress. Bleibt man als Trainer bei dieser Sichtweise, behält die „Problemorientierung“, der Focus auf Probleme und Gefahren, ihre Bedeutung. Ziel der mentalen Arbeit wird es dann sein negative Emotionen zu begrenzen. Solche negativ formulierten Ziele („vom Stress weg“) sind ungünstig, da das, was vermieden werden soll, im Blick bleibt (wie bei „Denk nicht an die Farbe Blau!“) und unklar bleibt, wohin die Reise gehen soll. Bleibt ein TN in dieser Sichtweise, so wird es vom „Druck“ der negativ bewerteten Sach- verhalte abhängen, wohin sich sein Denken und Handeln entwickelt. Die Rückfallgefahr wird groß sein. Wege aus dem Stress Kognitives und emotionales Empowerment für herausfordernde Situationen Spiele in einem Training jedoch die Zielorientierung und die Ressourcenorientierung eine entscheidende Rolle, so ändern sich das Trainingskonzept und die Herangehensweise und auch das Klima in den Gruppen grundlegend. Manche sprechen dann nicht mehr von „Stressmanagement“ sondern von „Ressourcen- management“; um das ein bisschen präziser zu formulieren, könnte man vielleicht von einem „Management mentaler Ressourcen“ oder eben von „Empowerment“ sprechen. Zentrales Thema sind jetzt die individuellen Ziele und die Mittel, die Ressourcen, die benötigt werden, um die Hindernisse auf dem Weg zu diesen Zielen zu überwinden. Wir, die Autoren, sehen das mentale Gruppentraining als Königsweg an - und Analysen aus 20 Jahren mentalen Gesundheitstrainings bestätigen das eindrucksvoll. Die Kosten für Organisation und Durchfüh- rung bleiben überschaubar; so kommt es zu einem günstigen Verhältnis von Aufwand und Nutzen. Auch belegen die Studien zu den verwandten Gesundheitstrainings viele sehr bedeutsame Effekte, wie etwa eine nachhaltige Stressminderung oder einen Anstieg der Lebensqualität. Ein wichtiges Kriterium ist zudem, dass die TN eigenständig und vertraulich persönlich passende Lösungsstrategien entwickeln, „Patentre- zepte“ werden nicht vermittelt. Unser mentales Training zum Empowerment in herausfordernden Situationen ist durch folgende Qualitäts- merkmale gekennzeichnet: Empowerment/ Hilfe zur Selbsthilfe Das Training soll über Informieren und das Lehren neuer Verhaltensweisen weit hinausgehen und ein tie- fes Verständnis der sozialen, psychischen und physischen Zusammenhänge vermitteln, die zum Entstehen von Stressresistenz und Gesundheit führen. Die TN sollen neue Fähigkeiten erwerben, ungünstige Gefühls- reaktionen und blockierende Glaubenssätze verändern und sekundäre Gewinne bearbeiten. Viele dieser Erfahrungen werden dann zu Ressourcen, die sie in der Zukunft sinnvoll anwenden können. Der Rahmen: Vertrauen und positive Erwartungen Beginnt ein Gruppentraining, so liegt es am Trainer, sich für eine gute Atmosphäre in der Gruppe zu enga- gieren und den TN ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens zu vermitteln. Falls sie von Anfang an neue Erfahrungen machen und sofort erste Erfolge erleben, stärkt dies ihre positiven Erwartungen und fast alle gehen motiviert und engagiert in den folgenden Prozess. Überwiegend in positiver Stimmung Die einzelnen Verfahren sollen die TN so wenig wie nötig in negative Emotionen versetzen; im Training sollten sie überwiegend in positiver Stimmung sein. Gründe dafür haben wir bereits angesprochen, hier ein weiterer Grund: die Auswirkungen auf das Gehirn. Unter ständigen Ängsten und Depressionen ist die Amygdala – unser Angstzentrum – leichter erregbar als normalerweise und verfügt über sehr gute Verbindungen zum rechten präfrontalen Cortex, dessen Aktivie- rung mit negativen emotionalen Zuständen verbunden ist. In diesem Hirnareal werden jene Verbindungen gebahnt, die Antiziele (Vermeidungsziele) repräsentieren. Auch die Verbindungen zu den Regionen, die für die Mimik, Sprache, Bewegungen und den Muskeltonus zuständig sind, werden ausgebaut und diese Regio- nen damit „versklavt“. Mangels Aktivierung verkümmern wiederum die Verbindungen zum präfrontalen Cortex auf der linken Seite, die für positive Emotionen und (positive) Ziele zuständig sind (Grawe 2004, S. 50 f). Wer über längere Zeit ganz bewusst positive Emotionen und Ziele so viel wie möglich aktiviert und Problemzustände so wenig wie möglich, bei dem verkümmern die neuronalen „Autobahnen“ in den rechten präfrontalen Cortex – eben durch Nichtgebrauch, während sich die Nervenbahnen in den linken präfronta- len Cortex stärken. Nach Grawe (2004) ist demnach darauf zu achten, so wenig wie möglich gut gebahnte alte (etwa depres- sive) Muster zu aktivieren. Vor der Arbeit am Problemverhalten müssen die verkümmerten Verbindungen zu den Arealen für positive Emotionen wieder aufgebaut werden, damit der TN wieder selbstgesteuert Ziele verfolgen und Freude erleben kann. Dazu bietet es sich an, diese Synapsen über einige Wochen so oft wie möglich zu aktivieren, indem der TN positive Gefühle und Ziele erlebt. Ein sporadisches oder relativ kurzes Aktivieren reicht dafür nicht aus. Schließlich muss nach Ende der Interventionen damit gerechnet werden, dass die alten Muster wieder aktiv werden und TN wieder in ihre alten Muster fallen (Grawe 2004 S. 30f). Dies ist ein Grund dafür, warum es Sinn macht, diese Phase der Stabilisierung mit Trancen über längere Zeit zu begleiten. Gesundheits-, Ziel- und Ressourcenorientierung Eng verkoppelt mit dieser Arbeit in positiver Stimmung ist die Gesundheits-, Ziel- und Ressourcenorientie- rung. Falls sich die Teilnehmenden im Training vor allem mit ihren Ressourcen, ihren Fähigkeiten und konkreten und attraktiven Zielen befassen, kommen sie auch in eine positive Stimmung. Der Focus ver- schiebt sich dann im Training von einer problemorientierten hin zu einer ziel- und lösungsorientierten Sichtweise; Schwerpunktthemen sind also Ressourcen und Lebensperspektiven. Prozessorientierte Verfahren sind vorzuziehen Was bedeutet „prozessorientiert“? Nehmen wir „Angst haben“ als Beispiel. Es können sehr unterschiedli- che Dinge sein, vor denen Menschen Angst haben. Es gibt auch eine Reihe von Verfahren ihnen solche Ängste zu nehmen. Prozessorientiert sind Verfahren, die sich nicht auf die unterschiedlichen Inhalte kon- zentrieren, sondern einen Prozess - in dem Fall etwa den Prozess des Verlernens - anbieten. Bleibt der Trainer weitgehend am Prozess orientiert, so haben die TN die Chance, den Prozess mit ihren eigenen Ton-Fühl-Filmen zu füllen. Für Gruppentrainings ist dies besonders hilfreich, da sich jeder seinen individuellen Film gestalten und den dann auch erleben kann, während die Prozessinformationen für alle gleich sind. Der Inhalt kann ähnlich individuell sein wie bei einem Einzeltraining. Die anderen brauchen ihn nicht zu kennen. Beispiel für eine Prozessinformation: „Während Sie weiterhin hier auf ihrem Platz dieses gute Gefühl im Körper spüren und diese Sicherheit…, können Sie sich nun auf einem Bildschirm in der Entfernung, die dafür richtig ist, die Situation vorstellen, die Ihnen bisher Angst gemacht hat, mit all dem, was es da zu sehen gibt…, zu hören gibt…“ Prozessorientierte Verfahren sind ökonomisch und effektiv. Ihre Logik erschließt sich sehr plastisch in einer Computeranalogie: Macht Ihre Textverarbeitung Probleme, so liegt das nicht an den eingegebenen Texten, sondern daran, wie Ihre Eingaben verarbeitet werden; die Lösung liegt nicht darin andere Texte einzugeben, sondern das Programm zu ändern. Qualitätssicherung und Optimierung Die Qualität von mentalen Trainings lässt sich auf mehreren Ebenen sichern. Konzepte und Materialien sollen überprüft und optimiert werden, ebenso die Fortbildung. Auch sollen die Trainer nach jedem Durch- lauf ein klares Feedback darüber bekommen, wie gut das Training bei den Teilnehmenden ankam. Ist ein Training standardisiert und gut dokumentiert, so fällt es leichter etwa mit standardisierten Fragebögen und Untersuchungen seine Effekte zu testen. Dann bekommen Trainer ein klares Feedback und das Training lässt es sich einfacher weiterentwickeln. Und schließlich – wenn sich die Kosten in Grenzen halten sollen: Das mentale Training soll für Gruppenarbeit geeignet sein und durch Medien unterstützt werden Lassen sich die positiven Effekte von Gruppen nutzen, kann das die Veränderungsarbeit erleichtern. Die Arbeit mit Gruppen ist kostengünstiger als ein Einzeltraining. Patientenhandbücher, CDs etc. ermöglichen es, in den Pausen zwischen den Terminen und nach Beendigung des Trainings individuell weiter zu arbei- ten und Effekte zu verfestigen bzw. auszubauen.
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Wesentliche Merkmale des Trainings und der wissenschaftliche Hintergrund
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